Vorwort

Der Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Philippi begleitet mich seit vielen Jahrzehnten. In jeder Adventszeit wies die Brieflesung am vierten Sonntag hin auf das bevorstehende Erscheinen des Heilandes Jesus Christus:
„Freuet euch in dem Herrn unter allen Umständen, noch einmal sage ich: Freuet euch. Eure Güte lasset kund sein allen Menschen. Der Herr ist nahe“ (Phil 4,4).
Auch der Text für die erste Predigt, die ich im Seminar von Professor Walter Bernet in Zürich (1961) verfasste, kam aus dem Philipperbrief. Erst Jahre später hielt ich sie dann in der Versöhnungsgemeinde in Neumünster. Die theologischen Vorarbeiten wurden mir im Neutestamentlichen Hauptseminar von Professor Ernst Fuchs in Berlin (1961) als Seminararbeit angerechnet.
Die zweite Spur, die zu dieser Abhandlung führt, ist das wunderbare Buch von Hans Frör „Ach, ihr Korinther“ (Gütersloh, 2011). Wie er aus den Korintherbriefen des Paulus und fiktiven Antworten aus der Gemeinde ein lebendiges Bild des Konfliktes zwischen deren Gliedern und dem Apostel entstehen lässt, das ist eine großartige Vergegenwärtigung biblischer Texte. Da manche Exegeten auch den kurzen Philipperbrief als einen aus mehreren Schreiben zusammengesetzten Text ansehen, entstand die Idee, sich einen ähnlichen Briefwechsel zwischen Paulus und den Philippern vorzustellen.
Dazu kam als dritte Komponente eine ausführliche Beschäftigung mit der Apostelgeschichte des Lukas, in der das Entstehen der Gemeinde in Makedonien eine bedeutende Rolle spielt.

Christa Möbius