Über uns

Über uns

Wenn man eine Sehnsucht in sich spürt, kann man dafür in jungen Jahren oft nicht die richtigen Worte finden. Das, was man empfindet, ist eher eine Ahnung – noch nicht wirklich fassbar. So ist es mir mit meiner Liebe zur Sprache und zu Büchern ergangen. Erst langsam kamen die Wahrnehmung und Umsetzung hinzu. Ich habe verstanden, dass ich mich auf den Weg der „Texte“ begeben möchte, ja, muss: als Leser, als Schreiber, als „Buchmacher“. Für damalige Verhältnisse (vor fast 50 Jahren) sehr ungewöhnlich hat mein Bruder, Friedel Steinmann, für seine Examensarbeit in Kunst und ev. Theologie ein Bibelcomicbuch über die alttestamentliche Jona-Figur gestaltet. Daraus entwickelte sich mehr. Wir haben gemeinsam an neuen Geschichten gearbeitet und das Medium Comic als seriöses Mittel der Hermeneutik biblischer und Sinn stiftendender Inhalte verstanden. Der theologische Verlag STEINMANN & STEINMANN entstand.
Dann trat, vor dem Hintergrund meines Studiums und der Tätigkeit an der Universität Hamburg, die Theologie in ihrer wissenschaftlichen Form ins Blickfeld – wobei das Anliegen, Theologie zu erklären und verständlich zu machen, weiterhin verlegerischer Schwerpunkt blieb. Es wurden die Buchreihen „Hamburger Theologische Studien“ und „Kirche in der Stadt“ ins Leben gerufen. Erste Erfolge stellten sich ein. Wir landeten auf der Frankfurter Buchmesse. Das war Ende der 1980er Jahre. Der Verlag nahm Gestalt an. Aber konnten zwei Familien davon leben?
Das erwies sich als schwierig. Wir mussten umschwenken. Mein Bruder ging als Graphiker zur WAZ nach Essen. Ich wurde evangelischer Pastor in der Ev.-Luth. Nordkirche. Der Verlag wurde im Stand-by-Modus betrieben. Erst die modernen digitalen Möglichkeiten eröffneten neue verlegerische Wege, die eine langsame, aber kontinuierliche Umsetzung des Cicerowortes und Verlagsmottos „Litteras amamus“ wieder möglich machten. Das Theologische – ein Herzensanliegen des Verlages – wird zukünftig wichtig bleiben, aber auch die philo­­sophi­schen, psychologischen und erzählerischen Linien in Form von Fachbuch, Roman oder Biographie sollen verstärkt ihren Platz finden.

Werner Steinmann