Zur Auseinandersetzung mit den Konsequenzen einer unzweideutigen „Anthropologie Gottes“ aus christlicher Sicht gehört die Besinnung auf die Menschenwesentlichkeit des Sterbens auch für den „Menschgewordenen“; denn der Unsterbliche wurde Mensch und also auch sterblich. Damit verbindet sich jedoch der endgültige Sieg über den Tod, nicht über den Tod als Folge des menschlichen Sterbens, sondern als Dienstbarmachung dieses „ersten, leiblichen Todes“ zur Überwindung auch des „zweiten, moralischen Todes“. Nun erscheint uns jeder verstorbene Mensch als erlöst, soll heißen, als gewisslich gerechtgesprochen.

Franco Rest (1942), Professor für Erziehungswissenschaften und Sozialphilosophie / Sozialethik; Mitbegründer der Hospizbewegung in Deutschland; Veröffentlichungen zu Sterben, Tod, Trauer, Religions­dialog, Friedenserziehung, Praktische Theologie und angewandte Poetik.