Auf knapp 100 Seiten arbeitet der Autor die wesentlichen inhaltlichen Linien der Gestalt und Botschaft Jesu heraus. Seine Darstellung hat einen sehr persönlichen Bezug, weil er sich nach dem Ende seiner Dienstzeit als Pastor darüber Rechenschaft gibt, was aus seiner ursprünglichen Begeisterung und Motivation für die Sache Jesu geworden ist.

Als Ausgangspunkt dienen ihm die Aussagen über Jesus, wie wir sie im sonntäglichen Gottesdienst im Credo bekennen. Daran anknüpfend kommt er zu sprechen auf alle wichtigen theologischen Fragestellungen, die Jesus, den Sohn Gottes, den Mann aus Nazareth und den Auferstandenen betreffen. Dabei geht es ihm weniger um die Diskussion der unterschiedlichen theologischen Anschauungen als vielmehr um eine sehr persönliche und sensible Interpretation der zugrundeliegenden Bibelstellen. Er sagt etwas zu deren Verständnis, wie man es  z. B. in einem Bibelgesprächskreis  tun würde, erklärt historische Sachverhalte und Hintergründe. Er schlägt damit für den theologischen Laien Schneisen ins Dickicht komplizierter, vielschichtiger Zusammenhänge. Henatsch bedient sich einer verständlichen Sprache und bereitet seine Aussagen pädagogisch klug vor, indem er Fragen formuliert, die er dem Leser in den Mund legt. Damit bekommt der Text etwas Dialogisches. Diese vielen Fragen ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Henatsch verzichtet bei seinen Antworten auf jegliche Schnörkel, er reduziert alles auf das Wesentliche.

Dadurch wird der Text dicht, inhaltlich komprimiert – bleibt aber stets gut lesbar. Hilfreich ist sicher auch, dass das Buch sehr gut gegliedert ist. Man kann sich stichwortartig heraus suchen, was man wissen möchte. Der positive Tenor entspricht dem Titel des Buches: Jesus Christus – Provokateur zum Leben. Ein gelungenes Buch nicht nur für Laien.

Melsene Bötticher